Der Echinger Weiher bei München stand schon länger auf unserer Liste der To-Dives. Jetzt hat es endlich geklappt, wenn auch leider nicht unter optimalen Bedingungen. Warum der See trotzdem ein lohnendes Tauchziel ist, zeigen wir hier.
Als einer der besten Seen für die Unterwasserfotografie wurde mir der Echinger Weiher schon vor längerer Zeit angekündigt. Die Unterwasserlandschaft sei abwechslungsreich und wunderschön, die Sicht meistens richtig gut. Das stimmt auch, allerdings war der See am Testtauchtag voller Taucher, es fand Ausbildung verschiedener Stufen statt und die Sicht war dadurch so eingeschränkt, dass von der Landschaft so wirklich viel nicht zu sehen war. Ganz zu schweigen von den Fischen. Ein paar vorbeihuschende kleine Barsche habe ich gesehen, andere Taucher haben irgendwo einen Hecht entdeckt, viel mehr Fische waren an diesem Tag dank aufgewirbeltem Substrat und Flossen-Wirrwarr leider nicht zu erkennen.
Der Echinger Weiher liegt in einem Naturschutzgebiet nördlich von München und ist sicher auch auf Grund der Nähe zur Stadt ein beliebtes Ziel von Tauchern. Im Sommer wird’s hier am Wochenende schon einmal recht voll. Der Weiher ist zwar groß genug, dass sich die Gruppen im Wasser mehr verteilen können als an Land, doch sollte, wer kann, lieber unter der Woche zum Echinger Weiher fahren – oder sehr früh morgens und in kleiner Gruppe.
Kapitaler Waller und Einkaufswagen
Der Grund des Sees ist nahezu vollständig überwachsen mit Armleuchteralgen, die stellenweise mehrere Meter hoch ragen. Da der See eine maximale Tiefe von acht Metern hat und viel Licht hinein lässt, sind diese Pflanzen ein schönes und beliebtes Fotomotiv. Zwischen diesem Grün oder den Ästen umgefallener Bäume stehen viele Hechte – wenn sie nicht vor den Tauchern flüchten. Barsche flitzen durchs Dickicht, auch Karpfen, Saiblinge und Forellen soll man hier sehen können. Und, wenn es ruhiger ist als an diesem Tag, soll im Uferbereich ein kapitaler Waller zu finden sein. Wir tauchen ohne Waller-Sichtung vorbei an einem Einkaufswagen und an geschmückten Tannenbäumchen.
Für Ausbildungstauchgänge ist der Echinger Weiher ebenso ideal wie für die Unterwasserfotografie. Es gibt drei Plattformen, der See ist nicht tief und der Einstieg bequem direkt von der kleinen Wiese aus möglich. Infrastruktur wie Sitzmöglichkeiten oder Toiletten sucht man hier allerdings vergeblich.
Alien „Oscar“ horcht ins Grün
Mitten im See begegnen wir dem Alien „Oscar“. Wir waren vorgewarnt, auf dass wir uns bloß nicht erschrecken bei „Oscars“ Anblick. Der Alien horcht, als wolle er hören, wie viele Taucher noch im Wasser sind und wann er endlich wieder seine Ruhe hat. Entspannt schweben wir über den algenbedeckten Boden. Stellenweise sieht man einen hellen Teppich aus Bakterien, die sich wie Pfützen aus weißem Dunst auf dem Boden ablagern.
Der Echinger Weiher ist ein See mit Grundwasserquelle. Dadurch ist er zu allen Jahreszeiten gleich temperiert. Die Wassertemperatur beträgt grundsätzlich zwischen sechs und zwölf Grad. Der Weiher friert nie zu und im Winter soll die Sicht sogar noch besser sein als im Sommer.
An diesem Tag beträgt die Sicht irgendwas zwischen fünf und zehn Metern, was für den Echinger Weiher eher schlecht ist. Ich möchte daher unbedingt wiederkommen, mit einer kleineren Gruppe oder an einem Wochentag. Denn ich bin sicher: Der Echinger Weiher kann noch viel mehr, als er mir an diesem Tag gezeigt hat! Die Fotos unten beweisen das. Und den dicken Waller, den möchte ich mir nicht noch einmal entgehen lassen…